Diversifikation bei der Geldanlage - Risikobegrenzung und Ertragsoptimierung in einem
Zwei oberste Ziele der meisten Anleger bestehen darin, das zur Verfügung stehende Kapital einerseits sicher und zum anderen renditestark zu investieren. Meistens kann allerdings nur eines dieser Ziele komplett erreicht werden, denn hohe Sicherheit und hohe Rendite stehen sich in der Regel nicht vereinbar gegenüber. Es gibt allerdings verschiedene Maßnahmen, mit denen Sie zumindest die Verluste bei einer Geldanlage in Grenzen halten können. In manchen Fällen gelingt es sogar, einerseits eine Risikoreduzierung vorzunehmen und zum anderen auch die Erträge zu optimieren. Eine erfolgreiche Methode dazu ist die sogenannte Diversifizierung.
Was bedeutet Diversifikation?
Im Anlagebereich gibt es eine Reihe von Fachbegriffen, zu denen unter anderem auch die Diversifikation zählt. Worum handelt es sich dabei genau? Das Diversifizieren einer Geldanlage bedeutet, dass Sie Ihr Kapital auf mehrere Anlageformen bzw. Anlageprodukte verteilen. Sie legen also nicht Ihr gesamtes Geld beispielsweise in nur einen Aktientitel an, sondern entscheiden sich stattdessen für mehrere Aktien oder auch andere Anlageformen. Die Diversifikation wird häufig auch als Risikostreuung bezeichnet, weil Sie eben Ihr Kapital sprichwörtlich auf mehrere Pferde setzen. Dabei ist es unwahrscheinlich, dass all diese Pferde stolpern, sondern stattdessen gibt es in aller Regel unter den Bestandspositionen sowohl Gewinner als auch Verlierer.
Wie lässt sich das Risiko durch die Diversifikation statistisch reduzieren?
Bei einer Diversifikation steht immer das gesamte Portfolio im Mittelpunkt. Im ersten Schritt definieren Sie die Anlagesumme, die Sie gerne investieren möchten. Im zweiten Schritt überlegen Sie sich, welche Anlageformen für Sie generell infrage kommen. Der dritte Schritt besteht anschließend darin, die Anlageprodukte im Detail auszuwerten. Abschließend müssen Sie nur noch entscheiden, welcher Teil Ihres Investitionskapitals in welches dieser Finanzprodukte fließen soll.
Der Aufbau einer Diversifikation gestaltet sich somit in der Übersicht in der Regel in die folgenden Schritte:
- Investitionsvolumen festlegen
- Infrage kommende Anlageformen definieren
- Konkrete Anlageprodukte auswählen
- Verteilung des Kapitals vornehmen
Die Aufteilung des Kapitals und die Auswahl der Anlageprodukte und Anlageklassen ist wiederum von mehreren Faktoren abhängig. Vorteilhaft ist es, wenn Sie Ihr persönliches Risikoprofil kennen. Das bedeutet, dass Sie möglichst genau wissen, in welchem Umfang Ihnen eine höhere Rendite wichtiger als eine hohe Sicherheit bei der Geldanlage ist. Meistens wird es sich beim Portfolio um eine Mischung zwischen Rendite und Sicherheit handelt. Darauf basierend wählen Sie auch die Finanzprodukte aus, auf die Sie Ihr Kapital aufteilen möchten.
Welche Anlageklassen sind sicher, welche renditestark?
Damit Sie eine Diversifikation durchführen können, die möglichst individuell auf die Risikoklassen abgestimmt ist, müssen Sie unter anderem wissen, welche Anlageprodukte und Anlageklassen eigentlich eher als sicher und welche als überdurchschnittlich rentabel gelten. Dazu finden Sie unter anderem im Internet auf zahlreichen Webseiten Informationen, vor allen Dingen die Einteilung zahlreicher Anlageprodukte in verschiedene Risikoklassen. Aufsteigend geordnet sind die Anlageklassen danach, wie hoch das Risiko des jeweiligen Anlageproduktes ist.
So finden sich beispielsweise in der Risikoklasse I, die das geringste Risiko beinhaltet, folgende Anlageformen:
- Tagesgelder
- Festgelder
- Spareinlagen
- Sparbriefe
- Europäische Geldmarktfonds
- Bundeswertpapiere
Die Produkte aus der Anlageklasse I zeichnen sich einerseits durch eine hohe Sicherheit aus, beinhalten allerdings auf der anderen Seite nur eine recht geringe Rendite. Würden Sie in diesem Fall eine Diversifikation auf diese Anlageprodukte beschränken, würden Sie dadurch zwar eine - eigentlich gar nicht benötigte - Streuung des Risikos erreichen, auf der anderen Seite aber sicherlich keine Optimierung der Rendite. Dazu ist es notwendig, zumindest einige Anlageprodukte aus weiteren Risikoklassen hinzuzunehmen, die mit einem etwas höheren Risiko, aber gleichzeitig ebenso mit der Chance auf eine höhere Rendite, ausgestattet sind.
Wie wirkt sich die Diversifikation auf das statistische Risiko aus?
Wenn von einer Diversifikation als Maßnahme zur Risikobegrenzung gesprochen wird, dann klingt dies immer sehr theoretisch. Daher ist es sinnvoll, die Auswirkung einer Diversifizierung Ihres Depots anhand eines Beispiels zu veranschaulichen. Im Folgenden möchten wir zwei Portfolios gegenüberstellen, bei der im ersten Fall nur eine sehr geringe Diversifikation stattfindet, während der Anleger sein Kapital im zweiten Fall auf sechs unterschiedliche Anlageformen und Finanzprodukte verteilt hat.
Aktie B 50.000 €
Summe 100.000 €
Aktie B 20.000 €
Anleihe A 15.000 €
Anleihe B 15.000 €
Fonds A 15.000 €
Fonds A 15.000 €
Summe 100.000 €
Um nun die Auswirkung der Diversifikation zu verdeutlichen, nehmen wir einmal an, dass der Anleger jeweils mit der Aktie A und B einen Verlust von zusammen 30 Prozent erleiden würde. Die anderen Positionen aus dem zweiten Portfolio erfahren zur besseren Veranschaulichung keine Wertänderungen. Dies würde dazu führen, dass der Verlust im Portfolio I insgesamt 30 Prozent beträgt. Beim zweiten Portfolio würde sich der Gesamtverlust hingegen nur auf 12 Prozent belaufen, weil es eben noch vier weitere Positionen gibt, bei denen keine Verluste entstanden sind. Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie wirksam die Diversifikation gegen höhere Verluste sein kann.
Ertragsoptimierung als positiver Nebeneffekt der Diversifikation
Bei der Diversifizierung geht es vornehmlich darum, das Risiko eines Portfolios bezüglich eventueller Verluste zu verringern. Ein schöner Nebeneffekt kann zusätzlich darin bestehen, dass durch das Aufteilen des Kapitals auf mehrere Anlageformen die Rendite optimiert werden kann. Dazu müssen Sie allerdings zumindest einen Teil Ihres Investitionskapitals in Finanzprodukte investieren, die nicht unbedingt zu den ersten zwei Risikoklassen zählen, sondern beispielsweise zur Risikoklasse III und IV. Darin befinden sich nämlich Anlageformen, die einerseits als etwas risikoreicher, andererseits aber ebenfalls als renditestärker gelten.
Wenn Sie also beispielsweise nicht wie bisher 100.000 Euro lediglich in Tages- oder Festgelder anlegen, sondern stattdessen je 50.000 Euro auf diese zwei Anlageprodukte verteilen und die anderen 50.000 Euro in Fonds oder Aktien investieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie mit Ihrem Portfolio insgesamt einen höheren Ertrag generieren.
Ab wann kann ich mein Portfolio diversifizieren?
Es gibt keine einheitliche Vorgabe, ab wann es sinnvoll ist, das eigene Portfolio zu diversifizieren. Sicherlich ist es wenig praktikabel, wenn Sie Investitionskapital von beispielsweise lediglich 2.000 Euro auf mehrere Finanzprodukte aufteilen möchten. Daher nennen die meisten Experten einen Mindestbetrag zwischen 5.000 und 10.000 Euro, wenn es um die Frage, ab wann das Diversifizieren des Portfolios sinnvoll ist. Berücksichtigt werden sollten dabei die Kosten, denn bei relativ kleinen Positionen schlagen Gebühren oftmals überproportional zu Buche. Wichtiger ist vor allem, dass Sie genau überlegen, in welcher Form Sie Ihr Portfolio optimal diversifizieren können.
Weitere interessante Artikel